Rheinische Hochschule Köln und Boston Consulting Group (BCG) haben im Auftrag des Festkomitees Kölner Karneval die Wirtschaftskraft des Kölner Karnevals untersucht. Die spannenden Ergebnisse gibt es hier.
- Mehr Besucher und höhere Kosten sorgen für Umsatzsteigerung
- 470.000 Übernachtungen in der Karnevalszeit
- Kölner Karneval wird als integratives Fest und einzigartiges Kulturgut wahrgenommen
- Jecken wünschen sich mehr Engagement von der Stadt sowie mehr Angebote für Jugendliche
Die Wirtschaftskraft des Kölner Karnevals ist gegenüber dem Niveau vor der Pandemie insgesamt um 40 Prozent gestiegen und sichert in der Region 6.500 Arbeitsplätze. Zu diesem Ergebnis kommt die Boston Consulting Group in ihrer umfassenden Studie zur vergangenen Session. Gemeinsam mit der Rheinischen Hochschule Köln untersucht BCG regelmäßig im Auftrag des Festkomitees Kölner Karneval die Wirtschaftskraft und die Wahrnehmung von Kölns wichtigstem Kulturgut. Die letzte Studie dieser Art fand 2018/19 statt, nun wurden die Ergebnisse der Session 2024/25 gemeinsam in der Rheinischen Hochschule Köln vorgestellt.
Die Steigerung um insgesamt 250 Millionen Euro Umsatz seit 2019 (600 Mio. Euro) zeigt sich besonders deutlich im Bereich „Touristik und Veranstaltungen“, der eine rund 70 Prozent höhere Wertschöpfung verzeichnet als vor der Corona-Pandemie. Ein Drittel des Effekts resultiert aus der höheren Nachfrage von mehr Gäste und ausverkauften Events. So verzeichnet die Hotellerie insgesamt 470.000 Übernachtungen, 90.000 mehr als 2019. Gleichzeitig führen deutlich gestiegene Kosten in allen Bereichen zu spürbaren Preissteigerungen. Weitere Umsätze verteilen sich auf die Gastronomie, den Einzelhandel und die Sparte Mobilität.
Dr. Dennis Utzerath (Managing Partner & Director bei BCG): „Die Wirtschaftskraft des Karnevals hat sich stark weiterentwickelt auf 850 Millionen Euro und ist ein absoluter Aktivposten für die Stadt Köln. Fast alle Veranstaltungsformate werden stärker besucht denn je, aber auch die Kosten und damit einhergehend Preise für die Feiernden sind kräftig gestiegen.“
Der positive Effekt für die Stadt und ihre Menschen spiegelt sich nicht nur im Wirtschaftsfaktor wider. Die Wahrnehmung des Kölner Karnevals zahlt enorm auf das Image Kölns ein. Von den insgesamt 5.640 durch die Rheinische Hochschule Köln befragten Personen sehen über 94 Prozent den Kölner Karneval als einzigartiges kulturelles Highlight und als wichtigen Beitrag zur Brauchtumspflege, wie etwa der kölschen Kultur und Sprache. Die überwiegende Mehrheit nimmt den Fastelovend zudem als integratives, interkulturelles Fest für die ganze Familie wahr.
Lag der Fokus der öffentlichen Wahrnehmung 2019 noch auf sichtbaren Problemen wie Müll, Alkohol und Lärm, hat sich der Schwerpunkt inzwischen auf die Rolle des Karnevals für die Gesellschaft verlagert. Der Karneval ist in Köln Dreh- und Angelpunkt für Gemeinschaft, Freundschaft und Zugehörigkeit über alle Bevölkerungsgruppen hinweg. Neun von zehn Befragten gaben an, dass der Karneval ihr Gefühl von Zugehörigkeit zu Köln stärke. Verbesserungspotential sehen die Menschen vor allem im Bereich der Inklusion sowie im Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene. Für die Zukunft wünschen sich viele eine stärkere Einbindung von lokalen Traditionen und Bräuchen. Prof. Dr. Silke Schönert, Professorin und Studiengangsleiterin an der Rheinischen Hochschule Köln: „Der Kölner Karneval ist weit mehr als Brauchtum – er stiftet Identität, stärkt das Miteinander und prägt das Image der Stadt. Unsere langjährige Studie an der Rheinischen Hochschule Köln zeigt: Die gesellschaftliche und integrative Bedeutung wird heute stärker wahrgenommen; zugleich wächst der Wunsch nach Inklusion, nach Angeboten für junge Menschen und nach gelebter Tradition. Als traditionsreiche Kölner Hochschule ist es uns ein besonderes Anliegen, den Karneval zu fördern und seine Weiterentwicklung wissenschaftlich zu begleiten.“
Trotz des enormen Stellenwertes, den der Karneval für Köln hat, sehen derzeit nur sechs Prozent der Befragten das bisherige Engagement der Stadt als ausreichend an. Rund 30 Prozent wünschen sich deutlich mehr Einsatz seitens der städtischen Verwaltung. „Der Karneval hat in den vergangenen Jahren enorm an Beliebtheit zugenommen, das zeigt sich nicht nur am Image, sondern auch an den konkreten Zahlen: Mehr Veranstaltungen, mehr Besucher, höhere Umsätze“, so Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Die Masse des Karnevals wird aber immer noch von mehreren Zehntausend Ehrenamtlichen getragen, zudem müssen wir mit extremen Kostensteigerungen in den Bereichen Personal, Security, Produktion und Gebühren umgehen. Hier geht die Schere immer weiter auseinander. Wir brauchen kreative Lösungsansätze, um gerade das nicht-kommerzielle Brauchtum langfristig mit einer sicheren Finanzierung aufzustellen. Das ist eine Aufgabe, die wir zusammen mit der neuen Stadtspitze in Angriff nehmen wollen.“
Download der Studie:
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Festkomitee Kölner Karneval
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Pressesprecherin
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E-Mail: tanja.holthaus@koelnerkarneval.de
Kontakt für Rückfragen zur Umfrage der Rheinischen Hochschule Köln:
Leitung Stab Presse & Kommunikation
Beate Czikowsky
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