Die Kurzdokumentation “Beirut in Two Words” erhebt den Anspruch, eine Brücke der Verständigung zwischen klassisch westlicher Welt und dem arabischen Raum zu schlagen. Dabei nimmt die Regisseurin Anne Chahine weder eine belehrende noch dramatisierende Haltung ein und gibt dem Publikum die Möglichkeit, den Protagonisten auf Augenhöhe zu begegnen.
Ziel ist es, mit dem Film einen bewussten Gegensatz zu weit verbreiteten Vorstellungen über Beirut und den Libanon zu schaffen. Die politisch angespannte Situation im Land wird dabei weder dramatisiert noch zum Mittelpunkt der Aussage des Filmes. Die Stadt erhält über die Erzählungen der unterschiedlichen Protagonisten eine eigene Stimme und ermöglicht dem Zuschauer auf diesem Weg einen Zugang zum Thema. Die stark westliche Orientierung des Landes stellt im unmittelbaren arabischen Umfeld eine Besonderheit dar und wird dementsprechend berücksichtigt und herausgearbeitet.
Der Film ist in der Lage das Publikum zu überraschen und auf authentische Art und Weise zu vermitteln, was es heißt in einer Stadt zu leben, die ihren Bewohnern alles zu geben vermag und dabei gleichzeitig den Ursprung ihrer größten Ängste und Sorgen repräsentiert. Dem Zuschauer wird mit dieser Dokumentation die Gelegenheit geboten, eigene Vorstellungen und Erwartungen über die portraitierte Region zu reflektieren und gegebenenfalls zu überarbeiten
Neun Mitglieder der Beiruter Kunst- und Musikszene führen einen intensiven Dialog über die Stadt ihres Schaffens. Der Musiker Jean Madani beschreibt die Beziehung zu Beirut wie folgt: “Du musst hier eine Weile gelebt haben, um diese Art der Zuneigung zu begreifen. Es ist wirklich merkwürdig – eine Art Hassliebe.” Was die Protagonisten miteinander verbindet, ist ihre leidenschaftliche Auseinandersetzung mit der Stadt und die Liebe zu ihren Bewohnern. Trotz der Unterschiede in Alter, Geschlecht, Religion und persönlicher Herkunft kann die Aussage Madanis auf jeden einzelnen Künstler adaptiert werden.
Im Rahmen der Entwicklung einer Gesamtdramaturgie wurde darauf geachtet, dem Zuschauer neben der reinen Vermittlung von Inhalten in regelmäßigen Abständen audiovisuelle Entspannungsmomente zu bieten. Diese emotionalen Intermezzi zeichnen sich durch den Einsatz von kompilierter Musik der interviewten Künstler und eigens komponierter Filmmusik aus. In Kombination mit Aufnahmen der Stadt werden die jeweils im Vorfeld behandelten Interviewthemen auf eine rein audiovisuelle Ebene übertragen.
Bachelorthesis von Anne Chahine, Wintersemester 2013/14 Betreuung: Prof. Katja Butt, Dipl.-Art.
Diese Arbeit wurde für den Kölner Designpreis 2014 nominiert.
Internationale Festivaleinladungen: Lebanese Film Festival Australia 2014 International Film Awards Berlin 2014 Berlin Short Film Festival 2014 Diessener Kurz Film Festival 2014 Red Rock Film Festival USA 2014 Filmfest Düsseldorf 2014
Women’s Director International Film Festival New Delhi 2014 Ethnocineca – Ethnographic and Documentary Filmfest Vienna 2015 Tripoli Film Festival Lebanon 2015
Dozent: Prof. Katja Butt
Studierende: Anne Chahine
Semester: Wintersemester 2013/14